Starkregen und Sturzflut

Neue Veröffentlichung für Bürger und Kommunen mit dem Titel „Die unterschätzten Risiken „Starkregen“ und „Sturzfluten““ klärt Bürger und Kommunen über die Ursachen sowie notwendige Schutzmaßnahmen auf. Das Handbuch ist das Ergebnis des Forschungsprojektes „Bürgernaher Journalismus am Beispiel einer zentralen Buchpublikation: Sturzflut – Analyse einer Katastrophe“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Kooperation mit einem Forschungsteam der Universität der Bundeswehr München.

Warum brauchen Bürger und Kommunen dieses Buch?

Der Abteilungsleiter für Risikomanagement, Internationale Angelegenheiten im BBK, Dr. Wolfram Geier, betont das Risikopotential solcher Wetterereignisse: „Sturzfluten sind ein grob unterschätztes Risiko. Solche Ereignisse sind im Gegensatz zu den eher langsam ansteigenden Hochwasserlagen an großen Flüssen derzeit weder vorhersagbar, noch bieten sie Möglichkeiten zur Frühwarnung. Sie erfolgen kurzfristig und häufig mit einer extremen zerstörerischen Gewalt im Umfeld.“

Deswegen ist es dem BBK ein wesentliches Anliegen, neben der Erarbeitung von Schutzkonzepten, praktikable Empfehlungen zu Selbstschutz und zur Selbsthilfe zu veröffentlichen. Das Handbuch gehört zu einem dieser Schritte und soll einen Überblick zu allen wichtigen Belangen rund um die Extremwetterereignisse Starkregen und Sturzfluten geben. Die Adressaten sind die Bevölkerung, verantwortliche Kommunen, Behörden und auch die Katastrophenhelfer selbst. Das Ziel ist es, Schutzmöglichkeiten vor derartigen Naturgefahren für die verschiedenen Adressaten perspektivisch, bürgernah und praxisnah vorstellen. Auch die Kommunikation zwischen den Experten, den Kommunen und der Bürgern spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn aufgrund der Notwendigkeit gemeinsamer Kooperationen im Katastrophenfall ist es sinnvoll und notwendig, dass die unterschiedlichen Akteure nicht nur Wissen über ihre eigenen Notfallpläne haben, sondern auch die Perspektiven der anderen Seite kennen.

Kommuniziert über Sturzfluten - Ohne Panik, bitte.

„Alles nur Panikmache? Nein: Sturzfluten sind unberechenbar!“, so lautet die Überschrift eines Kapitels in dem Buch. Diese Aussage soll natürlich keine Panik auslösen, sondern ist eine Aufforderung, sich mit diesem Ausnahmezustand zu befassen und entsprechende Konsequenzen für sich zu ziehen.

Grundlegend gehört dazu ein gemeinsames Verständnis zu dem Ereignis selbst: Was macht also einen Starkregen und eine Sturzflut eigentlich aus? Und warum sind diese Wetterlagen eine so große Herausforderung?

Erstens, Starkregen ist kein Regen.

Starkregen zeichnet sich dadurch aus, dass innerhalb kürzester Zeit sehr hohe Niederschlagsmengen auf ein begrenztes Gebiet von etwa 50 bis 100 km² fallen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt als Messwert eine Niederschlagsmenge von mindestens 10 l/m² innerhalb einer Stunde an. Als Beispiel beim Sturmtief „Elvira“ fielen Gebietsweise wahrscheinlich über 50 l/m² Niederschlag in Baden-Württemberg. Welche verheerende Sturzfluten Niederschläge von Starkregen auslösen können, zeigte sich in Braunsbach.

Zweitens, eine Sturzflut ist kein Hochwasser.

Sturzfluten sind eine Folge von Starkregen. Anders als bei einem Hochwasser, das Schritt für Schritt die Ufer übertritt und meist länger anhält, zeichnet sich eine Sturzflut durch sein plötzliches, unvorhersehbares Auftreten aus. Das Ereignis entwickelt durch seine hohe Fließgeschwindigkeit eine sehr große Kraft und Wucht, die schwere Schäden an allem Hab und Gut anrichten und Menschen in Lebensgefahr bringen kann.
Die beiden Wetterereignisse hängen demnach direkt zusammen und könnten aufgrund des Klimawandels auch in diesen Breitengraden zunehmen.

Von anderen lernen – Perspektiven schaffen

Die Auseinandersetzung mit dem richtigen Verhalten vor, während und nach einer solchen Naturkatastrophe wird daher empfohlen, aber ohne Panik. Der Vertrauensaufbau zwischen Kommunen und Bürgern, der Dialog sind dazu eine unterstützende Komponente, die beide Seiten aktiv einfordern sollten. Die eigenen Schutzmaßnahmen sollten selbst analysiert und gut durchdacht werden. Jeder zählt und jeder hat andere Ansprüche, die dementsprechend erfüllt werden sollten. Dazu hilft, aus den Erfahrungen anderer - seien es die Experten oder Betroffene – zu lernen.

Wie funktionierte also der Starkregenschutz in der Praxis? Erfahrungsberichte aus u.a. der regenreichsten Stadt Wuppertal, wiederholten Sturzfluten in Wachtberg und der ewige Kampf mit dem Wasser in Hamburg geben wertvolle Einblicke, was alles passieren kann, wenn so eine Sturzflut kommt. Letztendlich mit dem Appell an Bürger und Kommunen sich frühzeitig zu informieren, sich selbst Fragen zu stellen wie: Lebe ich in einem gefährdeten Gebiet? Weiß ich was ich zu tun habe, wenn ich in eine gefährliche Situation komme? Habe ich vorgesorgt und mein Heim gesichert?

Wichtig ist, Starkregen und Sturzfluten erfordern weitergehende Schutzmaßnahmen als bei Hochwasser. Im Buch werden solche Baumaßnahmen nochmals ausführlich erklärt wie Rückstausicherung, wasserdichte Fenster und Türen, Erhöhung von Lichtschächten und Eingangsbereichen und automatische Schutztore bei tiefliegenden Garagen und Eingängen.

Unsere Aufforderung: Informieren Sie sich! Werden Sie aktiv und nehmen Sie sich Zeit, um über Ihre persönlichen Vorsorgemaßnahmen nachzudenken! Denn der beste Schutz beginnt mit der Information!

Zur Original Pressemeldung mit weiteren wichtigen Dokumenten des BBK kommen Sie hier.

 

Datum der Meldung: 

03.11.2016

Anhänge zur Meldung: