Jodtabletten in Reichweite

 

Alzey/Rheinland-Pfalz – Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) verteilt heute Jodtabletten aus einem Zentrallager in Alzey an die rheinland-pfälzischen Landkreise und Städte, um eine schnellere Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Im Ereignisfall, etwa bei einer Freisetzung von radioaktivem Jod bei Unglücken in Kernkraftwerken, sind die Tabletten nun dichter bei der Bevölkerung. Die schnelle Verteilung aufgrund kürzerer Wege ist enorm wichtig, weil der Zeitpunkt der Einnahme für die richtige Wirkweise der Tabletten entscheidend ist. Bisher waren die Jodtabletten in drei Standorten für das gesamte Land Rheinland-Pfalz gelagert und hätten von dort aus an die Ausgabestellen gebracht werden müssen.

„Das bisherige Konzept der zentralen Lagerung hat genug Zeit für die Verteilung gewährleistet. Allerdings hat es mehr Personal benötigt, welches nun im Ereignisfall für andere Aufgaben eingesetzt werden kann“ berichtet ADD-Präsident Thomas Linnertz. Angestrebt wird eine möglichst dezentrale Lagerung, im Idealfall in den Verbandsgemeinden und Städten. „Mit der neuen dezentralen Lagerung der Jodtabletten unterstreichen wir, dass der Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz kontinuierlich seine Sicherheitskonzepte überarbeitet und so mehr Sicherheit für die Bevölkerung schafft “ erläuterte im Vorfeld Innenstaatssekretär Randolf Stich.

Information:

Hochdosierte Jodtabletten, wissenschaftlich korrekt heißen sie Kaliumiodid-Tabletten, sättigen die Schilddrüse mit Jod. Sie verhindern, wenn sie zur rechten Zeit eingenommen werden, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ansammelt, welches die Schilddrüse schädigen kann. Tritt bei einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk radioaktives Jod in die Umwelt aus, erhält die Bevölkerung im betroffenen Gebiet kostenlos Jodtabletten, um diese sogenannte Jodblockade durchzuführen. Der Zeitpunkt der Einnahme ist dabei sehr wichtig und wird von den Behörden vorgegeben. Nimmt man die Jodtablette zu früh ein, wird das Jod wieder ausgeschieden und radioaktives Jod wird aufgenommen. Bei einer zu späten Einnahme kann keine ausreichende Blockade mehr aufgebaut werden. 

Verantwortlich für die Ausgabe der Jodtabletten ist die ADD als obere Katastrophenschutzbehörde des Landes. Die weitere Verteilung der Jodtabletten erfolgt durch die Landkreise und kreisfreien Städte gemäß ihrer Katastrophenschutzpläne. Um eine schnellere Ausgabe im Ereignisfall zu gewährleisten empfiehlt sich die eigentliche Verteilung der Jodtabletten durch die Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden durchzuführen.

Datum der Meldung: 

26.06.2017

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