Weihnachtsgruß 2020

Am Jahresende ist es üblich zurückzublicken. Wir nennen das Jahr dann ereignisreich oder aufregend. Das Jahr 2020 kann aber mit den üblichen Begrifflichkeiten kaum angemessen beschrieben werden. Die Corona-Pandemie hat unser tägliches Leben in allen Bereichen seit März dieses Jahres in seinen Grundfesten erschüttert. Alle Lebensbereiche sind davon betroffen, insbesondere unser Zusammenleben in Familie, Arbeit und Schule musste grundlegend im Sinne des „social distancing“ umgestaltet werden. Von Anfang an bedeutete dies allerdings nicht soziale Kälte. Vielmehr hat Corona an vielen Stellen die Stärke unserer Zivilgesellschaft offenbart. So entstanden beeindruckende Nachbarschaftsinitiativen, die sich um Menschen in Not kümmerten, während das soziale Leben auf Sparflamme lief. Ich erinnere auch an eine Nähaktion der Feuerwehr für Alltagsmasken, als es vor allem für Pflege- oder Senioreneinrichtungen schwierig wurde, geeignete Mund-Nasen-Bedeckungen zu bekommen.

Ich bedanke mich bei den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren, die gerade in der ersten Zeit der Pandemie mit erheblichen Einschränkungen bei der Ausübung ihres Ehrenamtes leben mussten. So musste während der Einsätze große Aufmerksamkeit auf die Hygienebestimmungen gelegt werden. Darüber hinaus konnten Feuerwehrübungen zunächst gar nicht mehr und später nur eingeschränkt durchgeführt werden. Auch die Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule sowie das Bildungszentrum des LFV mussten komplett schließen. Die Einsatzfähigkeit der Kameradinnen und Kameraden durch fehlende Fortbildung durfte unter diesen Rahmenbedingungen aber keinesfalls leiden.

In dieser Situation wurde das große Potential der Mitarbeitenden an der LFKS sichtbar: In Windeseile wurde eine Lernplattform für digitales Lernen über das BKS-Portal entwickelt. Zusätzlich zu dem bereits lange bewährten Lehrgang e-Gruppenführer wurde als erste Maßnahme die „Übungen für daheim“ ins Leben gerufen. Dies sind kurze Übungen zum Führungsvorgang oder anderen Themen des Feuerwehrwesens, die von den Angehörigen der Feuerwehren zu Hause bearbeitet werden können. Zusätzlich wurden Onlineseminare zu den Themen Gefährdungsbeurteilung im Übungs- und Ausbildungsdienst, Grundlagen der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung und Besprechung der Übungen für daheim zur Online-Schulung angeboten.

Ab dem 29. Juni konnte der Lehrbetrieb eingeschränkt unter Pandemiebedingungen mit einem entsprechenden Hygienekonzept wieder aufgenommen werden. Ich danke allen Mitarbeitenden der LFKS, die mit großem Engagement die digitale Ausbildung vorangetrieben haben, damit den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren kein Nachteil entsteht. Der notwendige Ausbau der Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung hat durch Corona einen neuen Schub bekommen. An der LFKS soll daher auch in Zukunft das digitale Angebot weiter geführt und ausgebaut werden.

Auch der Landesfeuerwehrverband sorgte mit seinem neuen digitalen Bildungszentrum und einem sehr erfolgreich verlaufenen Crowdfunding zu dessen Finanzierung dafür, dass alle Ehrenamtlichen weiterhin adäquat ausgebildet werden konnten. Die neue Nachwuchskoordinatorin, die auf Initiative des Landes und der kommunalen Spitzenverbände beim LFV für die Nachwuchsförderung zuständig ist, nahm bei der Entwicklung des digitalen Bildungszentrums eine zentrale Rolle ein. Hier danke ich allen Beteiligten beim LFV für die stets konstruktive Zusammenarbeit bei der Umsetzung neuer und zukunftsweisender Ideen.

Neben dem alles bestimmenden Thema Corona-Pandemie geraten andere Themen in diesem Jahr leicht in den Hintergrund. Aber ich will nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass die LFKS derzeit hinsichtlich ihrer personellen Leistungsfähigkeit im Bereich der Lehre sehr gut ausgestattet ist. Durch die dortigen Stellenzuwächse wäre es, ohne die Corona bedingten Einschränkungen, bereits in diesem Jahr möglich gewesen, so viel Lehrgangsteilnehmertage zu generieren, wie seit dem Jahr 2010 nicht mehr. Jetzt wird es darum gehen, die LFKS insgesamt auch hinsichtlich ihrer Aufgabenzuweisung und der weiteren Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen.

Auch die klimatischen Veränderungen stellen die Feuerwehren vor große Herausforderungen. Daher hat unser Land zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden und zur Bewältigung von Starkregenereignissen zusätzliche 6,5 Millionen Euro bereit gestellt, um die Anstrengungen der kommunalen Aufgabenträger weiter zu unterstützen.

Mit dem neuen Brand- und Katastrophenschutzgesetz (LBKG) wird der Brand- und Katastrophenschutz weiter gestärkt. Zum Beispiel kann mit Blick auf den demografischen Wandel die Altersgrenze für die aktiven Feuerwehrangehörigen der Einsatzabteilung künftig bei Bedarf vom 63. Lebensjahr bis zum 67. Lebensjahr erweitert werden.

Liebe Kameradinnen und Kameraden,

ich wünsche Ihnen abschließend eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr. Ich wünsche uns allen, dass wir mit neuer Zuversicht und hoffentlich mit einer Lösung zur Bekämpfung des Corona-Virus beginnen können. Ich bedanke mich bei allen Mitgliedern der Feuerwehren, den Kreis- und Stadtfeuerwehrinspekteuren und allen Wehrleitern und deren Familien.

Ich danke allen Menschen, die sich für die Sicherheit in unserem Land einsetzen. Besonderer Dank gilt dem Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz e.V., der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz, dem Werkfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren im Land Rheinland-Pfalz, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Aufsicht- und Dienstleistungsdirektion, Referat 22, der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der für den Brand- und Katastrophenschutz zuständigen Abteilung 5 im MdI. Ich danke auch den Kommunalen Spitzenverbänden als Vertreter der Aufgabenträger. Darüber hinaus danke ich den Hilfsorganisationen im Land wie dem Deutschen Roten Kreuz e.V., dem Arbeiter-Samariterbund e.V., der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., dem Malteser Hilfsdienst e.V., der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. und der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, vor allem dem Länderverband Rheinland-Pfalz/Hessen/Saarland, sowie dem Landeskommando Rheinland-Pfalz der Bundeswehr und der Polizei des Landes und des Bundes.

Roger Lewentz, MdL
Minister des Innern und für Sport
des Landes Rheinland-Pfalz

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Datum der Meldung: 

22.12.2020