14.10.2016 - 150 Feuerwehrleute übten Umgang mit Gefahrstoffen
Nr. 221 / Rhein-Lahn-Kreis. Rund 150 Feuerwehrleute waren jetzt auf dem Firmengelände des Lahnsteiner Chemieunternehmens Zschimmer & Schwarz im Einsatz, doch es war kein Brand ausgebrochen, sondern der „Arbeitskreis der Gefahrstoffzüge nördliches Rheinland-Pfalz“ führte hier sein jährlich stattfindendes Praxisseminar durch.
Das Praxisseminar wird auf Initiativie der Koblenzer Berufsfeuerwehr seit 2009 jährlich in einem anderen Landkreis bzw. in der Stadt Koblenz durchgeführt – mit der Zielsetzung eines kreisübergreifenden Erfahrungsaustausches. In diesem Jahr hatte die Firma Zschimmer & Schwarz sich dankenswerterweise bereit erklärt, Teile des Betriebsgeländes für die verschiedenen Stationen des Seminars zur Verfügung zu stellen, so dass die Veranstaltung erstmals im Rhein-Lahn-Kreis stattfinden konnte.
Allein schon die Größenordnung ist beeindruckend, denn es nahmen Einheiten der Gefahrstoffzüge der Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-Hunsrück, Rhein-Lahn und Westerwald teil. Hinzu kamen noch der Gefahrstoffzug der Stadt Koblenz und die Werkfeuerwehr von Zschimmer & Schwarz. Unterstützung leisteten des Weiteren das THW Lahnstein, die Freiwillige Feuerwehr Osterspai sowie Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen und der Firma Zschimmer & Schwarz.
Nach der Begrüßung und der Vorstellung des Unternehmens durch den Geschäftsführer Erhardt Fiebiger sowie Grußworten von Landrat Frank Puchtler und dem Vertreter der Stadt Lahnstein, Bürgermeister Adalbert Dornbusch, ging es nahtlos über in das Praxisseminar. Zunächst wurde in einem Vortrag die Wirkung von und der Umgang mit Gefahrstoffen erläutert, daran an schlossen sich fünf weitere Stationen, die von den einzelnen Gruppen abgearbeitet wurden. So führten das THW Lahnstein und die Freiwillige Feuerwehr Osterspai das Doppelkammerschlauchsystem der Firma. Öko-Tec vor. Hierbei handelt es sich um einen mobilen und schnelleinsatzfähigen Schutz vor Hochwasser. Auch zur Löschwasserrückhaltung oder Schadstoffsperre für Öle, als Stauhilfe an Bachläufen sowie als Wasservorratsbecken kann es universell eingesetzt werden. Dieses System wird mittlerweile auch im Rhein-Lahn-Kreis eingesetzt und fand bei den Teilnehmern der benachbarten Kreise und der Stadt Koblenz großes Interesse.
Vertreter der Feuerwehr Ludwigshafen hielten einen anschaulichen Vortrag über den ordnungsgemäßen und sicheren Umgang mit Tenax-Proberöhrchen, mit denen Luftproben bei Unfällen mit Gefahrstoffen entnommen werden können. Auch bei den vielen Fragen der Seminarteilnehmer standen die beiden Wehrmänner aus Ludwigshafen Rede und Antwort. Dr. Stefan Canz vom Gefahrstoffzug des Rhein-Lahn-Kreises ging in einem interessanten Vortrag auf ein aktuelles Thema ein: die mögliche Kostenübernahme durch Verursacher eines Gefahrstoffzug-Einsatzes.
Darüber hinaus wurde die wichtige Problematik des Vorgehens bei einem Schadensfall mit auslaufendem Öl mittels eines Ölsanimats vor Ort von Mitgliedern des Gefahrstoffzuges des Rhein-Lahn-Kreises vorgestellt. Und Dr. Heinz Josef Schweigert (Zschimmer & Schwarz) stellte schließlich anschaulich und interessant die Stoffidentifikation vor – ebenfalls ein wichtiges Thema beim Umgang mit Gefahrstoffen für die Mitglieder des Gefahrstoffzuges.
Die Beteiligten des Praxisseminars waren einhellig der Meinung, dass es sich um eine gelungene und hochinformative Veranstaltung gehandelt hat. Der Dank des Kreisfeuerwehrinspekteurs Gerd Grabitzke zum Abschluss galt allen Teilnehmern, den Organisatoren uns insbesondere dem Unternehmen Zschimmer & Schwarz, das nicht nur einen Teil ihres Betriebsgeländes, sondern auch seine reichhaltigen Kenntnisse und Erfahrungen zur Verfügung stellte und auch die Verpflegung der Wehrleute in hervorragender Weise organisiert hatte.